Der große Tag ist da. Der Tag auf den wir 9 Monate gewartet haben. Die Breitensportgruppe der Potsdamer Rudergesellschaft hat mit insgesamt 18 Vereinsmitgliedern und 2 Ruderern aus Karlsruhe an der Vogalonga 2024 teilgenommen. Gefahren sind wir die Regatta mit dem Kirchboot „Johanna“. Das Boot wiederum hat uns der Ruderverband Baden-Württemberg für die Vogalonga ausgeliehen.
Ohne das maßgebliche Engagement von Sabine und Heiko, unterstützt von vielen Helfern aus unserem und anderen Vereinen hätten wir die Potsdamer Rudergesellschaft nicht auf der Vogalonga 2024 vertreten können. Dafür im Namen aller ganz herzlichen Dank!
Wie hat sich dieser Tag angefühlt? Unser Vogalonga-Tagebuch beschreibt dieses einmalige Erlebnis:
Sonntag, den 19. Mai
Wir nehmen das Vaporetto („Dampfschiffchen“) um 5:55 Uhr. Um sieben sitzen wir ALLE im Boot beim Venezianischen Ruderverein Unione Sportiva Remiera Francescana und schaukeln in dem Becken im Arsenale über eine Stunde vor uns hin bevor es los geht. Aber wir bekommen auch was geboten: Die blaugestreiften Ruderer in der sehr langen Gondel, die zu 18. venezianisch – also stehend und vorwärts schauend – rudern, machen sich bereit. Das Regattaboot von ‚unserem‘ Verein – die sich für die 30 Kilometer einrudern, könnte ja zu wenig Strecke sein.
Kurz vor 9 Uhr. Raus zum Markusplatz, wo sich die 2000 Boote nach und nach versammeln. Was für ein Spektakel. Punkt 9 Kanonenschuss und los. Wir sind relativ zügig unterwegs. Es ist sehr voll, unser Steuermann ist sehr konzentriert, es geht durch die Massen mit unserem großen Boot. Wir treffen und sehen viele Nationalitäten, aber ja, es sind auch sehr viele deutsche Boote unterwegs. Und auch sehr unterschiedliche – viele Kanus, Paddelboote, aber auch Stand-up-Paddler, zum Teil zu sechst, Wasserfahrräder, einer, der gleichzeitig paddelt und tritt, Drachenboote. Und natürlich die Venezianischen Ruderer, die Frauen zum Teil im (weißen) Kleid, an Eleganz kaum zu übertreffen.
Die Stimmung im Boot ist gut. Wir halten kurz auf einer Insel – einmal aufstehen und die Beine lockern ist schon sehr angenehm. Vorbei an Burano (bunte Häuser) und durch Murano.
Vorm Einbiegen in den Canale di Cannaregio informieren uns die Polizeiboote, dass wir eine Stunde Wartezeit haben. Dennoch hängen wir irgendwann komplett fest. Hier droht die Stimmung zu kippen – schließlich ist Johanna ein geliehenes Boot. Die Stimmung wird entspannter, als wir alle beobachten, wie die schwimmenden Ordner von der Feuerwehr die Boote – Kopf und Kragen buchstäblich riskierend – wieder auseinanderknoten. Ab da funktioniert dann wieder alles – mal schneller, mal langsamer, aber das Boot lässt sich wieder frei bewegen.
Und dann abbiegen in den Canal Grande – was für eine Show. Wir rudern jetzt wirklich durch DAS Venedig, wir bekommen unsere Live-Sightseeing-Show vom allerfeinsten. Am Rande dann unsere Fans und Fotografen verteilt – erst an einer Vaporetto-Haltestation, dann auf der Brücke an der Accademia und schließlich wurde für uns sogar ein Jubeltrupp zusammengestellt. Im Ziel werden uns Medaillen und Urkunden ins Boot geworfen.
Wir rudern raus aus dem Trubel, rein in die Motorbootwellen. Puh, das war noch schaukelig und anstrengend. Aber wir kommen im Verein im Arsenale an und die Venezianer begrüßen uns mit „Video killed the Radio Star“ von den Buggles, wie nett. Nach Anbinden des Boots das Büffet, die Venezianischen Ruderkameraden sind in Partystimmung, Man drückt uns kichernd Picknick-Prosecco-Gläser in die Hand. Wir sind mittendrin, die Stimmung könnte kaum besser sein.
Text: Nanna und Nannette