Wenn etwas zum zweiten Mal in Folge passiert, kann man schon von einer Tradion sprechen. Es war nun der zweite Langstreckentest auf dem Berliner Hohenzollernkanal, den Ruderer und Betreuer bei besten Bedingungen absolvieren konnten. Wieder Sonne satt, 15 Grad Lufttemperatur und eine leichte Briese ermöglichten einen reibungslosen und auch für Zuschauer attraktiven Wettkampf.
Für Ludwig und allen anderen B-Junioren:innen aus Brandenburg war es der Dritte von vier Wettkämpfen bzw. Tests, deren Ergebnis unmittelbar zur Bildung des Teams Brandenburg herangezogen wird. Nachdem Ludwig beim DRV-Atheltiktest Mitte Februar die zweithöchste Punktzahl aller Teilnehmer erreicht und auch bei der Ergo-Landesmeisterschaft abgeliefert hat, konnte er ohne großen Druck auf die 6 km lange Strecke gehen. Sein Ziel: Die Zeit der letzten Herbst-Langstrecke einstellen. Der ein oder andere wird sich vielleicht fragen, warum das Ziel nach einem intensiven Wintertraining mit mehreren Wochendlehrgängen nicht ambitionierter war. Der Grund ist einfach - Ludwig hatte sich im Vorfeld einen leichten Infekt zugezogen, welcher noch nicht ganz auskuriert war.
Das er nicht in Topform war, lies er sich jedoch kaum anmerken und hielt über weite Teile der Strecke die vereinbarte Pace und Schlagzahl. Spannend wurde es nochmal bei Kilometer 5: Ludwig hatte gerade ein kräftezehrendes Überholmanöver abgeschlossen, als ein Ruderer aus Wannsee seinerseits zum Überholen ansetzte. Es sind solche Momente, die ungeschminkt zeigen, ob ein Sportler Kampfgeist hat oder nicht. Ludwig nahm "sein Herz in die Hand", mobilisierte die letzten Kräfte und hielt bis zur Ziellinie dagegen. Das Tempo der beiden war derart hoch, dass sie noch auf zwei andere schwere B-Junioren auffuhren. So kam es, dass auf den letzten 100 Metern vier Boote nebeneinander um jeden Meter kämpften. Was für ein Finish!
Der Lohn der Mühe: Wieder ein sehr guter 6. Platz bei den leichten B-Junioren und fünfschnellstes Boot aus Brandenburg, wenn man die schweren Ruderer mit einbezieht. Seine Ausgangssituation für die letzte Selektionsmaßnahme, die Einer-Rangliste in Brandenburg/Havel am 1. April, ist jetzt ausgesprochen gut. Das große Ziel ist und bleibt der Rollsitz in einem der beiden Großboote des Teams Brandenburg 2023.
Jetzt ist es wichtig, den Infekt auszukurieren und dann die verbleibende Zeit bis zur Rangliste möglichst effektiv zu nutzen.
Unmittelbar nach der Rangliste beginnt das einwöchige Trainingslager am Beetzsee, zu dem Landestrainer Thomas Naumann vergangene Woche eingeladen hat. Erster Vergleichswettkampf wird voraussichtlich die Früh-Regatta in Grünau Mitte April sein. Spätestens dann wird sich zeigen, wo das Team steht.
Stay tuned!
Euer Oliver