Der Wettergott meinte es gut mit Teilnehmern, Zuschauern und den fleißigen Helfern des diesjährigen Herbst-Langstreckentests auf dem Berliner Hohenzollernkanal. Sonne satt,13 Grad Lufttemperatur und leichter Schiebewind waren idelae Voraussetzungen, um auf der 6 km langen, nahezu geradlinigen Strecke die individuelle Leistungsfähigkeit im Kleinboot unter Beweis zu stellen.
Das Melderergbnis war gerade im B-Junioren-Bereich (männlich, 15/16-jährige) erfreulich, bei den "schweren" Jungs hatten 54 Einer gemeldet, bei den Leichtgewichten fuhren 35 Boote zum 3 km entfernten Start. Vertreten waren Sportler aus Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen.
Die Herbst-Langstrecken werden traditionell in allen drei deutschen Regionalgruppen (Süd, West, Nord-Ost) durchgeführt und sind quasi Pflicht für alle Sportler, die sich in der kommenden Saison auf den großen nationalen Regatten präsentieren möchten. Zielwettkampf ist in dieser Altersklasse die Deutsche Jahrgangsmeisterschaft, die Ende Juni '23 auf dem Baldenysee in Essen stattfinden wird. Trainer unjd Aktive erhalten durch die Langstrecke bereits zu Beginn des Wintertrainings wichtige Erkenntnisse für das Training und mögliche Mannschaftsbildungen.
Durch seine soliden Leistungen im Rahmen der Landesmeisterschaft Ende September und der Einer-Überprüfung in Brandenburg/Havel empfahl sich Ludwig Runne für die Teilnahme an seiner ersten Langstrecke. Dank der Bereitschaft der Juniorentrainer der Eliteschule des Sports, unseren Einer auf deren Anhänger mitzunehmen, konnte der kleine PRG-Hänger am Seekrug verbleiben, was die Anreise erheblich vereinfachte. Jeder, der die beengten Platzverhältnisse am und rum um das Ruderzentrum schonmal erlebt hat, kennt die damit verbundenen Herausforderungen.
Auf Basis der im Vorfeld gezeigten Leistungen gab sein Trainer Oliver während der Vorbesprechung das Ziel "obere Hälfte" aus, also eine Platzierung unter den besten 50 % des Rennens. Bevor wir auf den Verlauf und das Ergebnis schauen sei erwähnt, dass Ludwig's erster Kontakt mit einem Ruderboot erst im März 2022 stattfand. Nachdem das Boot aufgeriggert, die Einweisung vollzogen, die Startnummer angebracht und das für Leichtgewichte obligatorische Verwiegen erledigt war, konnte er entspannt zum Start rudern und sich in aller Ruhe in die Schlange einreihen. Gestartet wurden die Boote mit jeweils 60 Sek. Abstand.
Ludwig fand sofort seinen Rhythmus und hielt die geplante 500 m - Durchschnittsgeschwindigkeit nahezu konstant ein. Mit langer, technisch sauberer Wasserarbeit brachte er sein Boot Apollo "zum Laufen" und näherte sich im zweiten Drittel der Strecke immer weiter seinem Vordermann. Entsprechend wurde der Abstand zum nachfolgenden Boot immer größer, was sich natürlich positiv auf seine Motivation auswirkte. Die ersehnte Ziellinie erreichte er nur kanpp hinter seinem Vordermann, was Rückschlüsse auf eine gute Zeit ermöglichte. Gewissheit gab es aber erst nach dem Anlegen: Die Anstrengungen im Training und auf dem Kanal wurde mit einem starken 6. Platz unter den 35 Teilnehmern belohnt. Was für ein tolles Ergebnis im ersten Ruder- und Regattajahr. Beeindruckend ist auch die Tatsache, dass er mit seiner Zeit nahezu die Hälfte der "schweren" Junioren hinter sich gelassen hätte, wär er dort gestartet. Damit hat sich Ludwig klar für die Bildung eines Brandenburger Mannschaftsbootes im Frühjahr empfohlen.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung, lieber Ludwig!
Doch Ausruhen is' nicht: Zusätzlich zum regulären Training haben die Landestrainer zu einem Athletik- und Großboot-Lehrgang für potenzielle Meisterschafts-Teilnehmer geladen. Dieser wird vom 18. - 20. November am Seekrug durchgeführt. Nächster Wettkampf ist der Ergocup im Berliner Kuppelsaal am 10. Dezember. Dort muss Ludwig zeigen, dass er auch auf dem Concept2 performen kann. Es bleibt also spannend - stay tuned!
Die Bilder gibt es wie immer in der >> Galerie